Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
247
schiffbar sind und regelmäßig befahren werden. Die Kongoflotte verfügt über
150 Fahrzeuge, darunter 50 Dampfer. Alle Katarakte find durch Bahn-
bauten umgangen.
Von größter Bedeutung ist das Kongogebiet durch feinen Reichtum an
Kautschuk, Elfenbein und Kupfer. Es wurde erfchloffeu durch den kühnen
Weltreisenden Stanley [ßtanle], der 1877 auf Kosten des belgischen Königs
das Land von Sansibar aus in kühnem Zuge durchquerte und die bisherige
Ansicht als unrichtig erwies, daß Jnnerafrika ein dünnbewohntes Land sei.
Politische Übersicht. Der südwestliche Teil des Kongolandes gehört zu
Portugiesisch-Westafrika (Angola), der nordwestliche zu Französisch-
Kongo. Den Hauptteil bildet Belgisch-Kongo.
Belgisch-Kongo, begründet vom Könige Leopold Ii. von Belgien. Den Fluß
entlang sind zum Schutze des Handels Stationen angelegt. Der Handel mit
den arabischen Händlern im 0 wird vom oberen Kongo aus betrieben.
§ 395. 2. Das tropische Ostafrika. Das tropische Ostafrika ist das
Land der Hochgebirge und der Seen. Das Hochland wird in nordsüdlicher
Richtung von tiefen Grabenfenhingen durchzogen. Im östlichen Gebirgs-
rande erheben sich mächtige Bergriesen, erloschene Vulkane, darunter der
auf deutschem Gebiete liegende Kilimandscharo (6000 m), der höchste Berg
des Erdteils. Sein Gipfel ist von Gletschern umgürtet. In den Senkungen
haben sich zahlreiche Seen gebildet, von denen der V:ktoria-See der
größte ist. Im 0 senkt sich der Gebirgsrand in Terrassen zu einer Küsten-
ebene, die von Korallenriffen umfäumt ist. Sie haben sich zu den San-
sibar-Jnseln zusammengeschlossen. Das Osthorn Afrikas bildet das
zwischen Italien und Großbritannien geteilte Somal-Land. Das Klima ist
im Küstengebiet ungesund, im hochgelegenen Innern ist es den Europäern zu-
träglicher. Die Länder der Ostküste nördlich von Mocambique bestreicht im
Sommer der südlichen Halbkugel der Nordostmonsün^. Im Südwinter, wenn
in Vorderindien starke Hitze herrscht, fließt die Luft von hier nach Vorderindien ab.
Politische Übersicht. Von N nach S folgen die europäischen Besitzungen:
1. Italienisches Somal-Land. Es ist noch völlig-nnerschlossen.
2. Britisch-Ostasrika reicht bis an den Viktoria-See, wohin eine
Eisenbahn von der Küste sührt.
3. Deutsch-Ostafrika (f. die deutschen Kolonien, § 410sf.).
4. Sultanat Sansibar. Es steht unter britischer Schutzherrschaft.
Die Hauptstadt Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. Hier
fammeln sich die Kaufleute aus Arabien, Indien und Europa, um vor allem
das Elfenbein des Innern zu erhandeln. Noch vor kurzem aber zogen von hier-
aus auch die arabischen Sklavenhändler ins Innere, ganze Dörfer ausraubend,
um ihre Menschenware nach Asien zu verkaufen. „Der Weg von Sansibar
zu den Seen war einst mit den Knochen der auf dem Transport umgekommeneu
Sklaven besät." Jetzt ist die Stadt der Ausgangspunkt des friedlichen Verkehrs
.. * ^andmassen sind in Ostafrika dann von der Sonne stark erhitzt, dadurch wird
die Luft über ihnen leichter, und infolgedessen strömt die schwerere, feuchte Luft von No
von Vorderindien her, ein. '
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Stanley Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sansibar Portugiesisch-Westafrika Angola Belgisch-Kongo Belgisch-Kongo Belgien Ostafrika Ostafrika Afrikas Italien Mocambique Deutsch-Ostafrika Sansibar Ostafrikas Indien Europa Asien Sansibar Ostafrika
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
255
vom Sudan gehört ein Teil zu Ägypten und im N Tripolitanien.
Dies umfaßt die Hochebene von Barka und den Küstenstrich mit der Stadt
Tripolis. Tripolis ist Ausgangspunkt einer Karawanenstraße durch die
Sahara. Von hier aus wurde sie von Gerhard Rohlfs laus Vegesack
bei Bremen) im Jahre 1866 durchquert.
E. Die Inseln.
§ 407. Die Inseln siud außer Madagaskar fast lauter vulkanische Hoch-
inseln; die meisten blieben bis zur Entdeckung unbewohnt, weil sie vom Fest-
lande aus nicht sichtbar waren. Mehrere, namentlich die abgelegenen, sind
wichtige Stationen für die Seefahrer. Die portugiesischen Azoren [aßören],
gl eich weit von Europa und Afrika entfernt, sind reich an Apfelsinen, die
namentlich nach London versandt werden. Über diese Inselgruppe läuft
das deutsche Kabel nach Amerika, ein anderes von hier über Fernando Poo
nach Südamerika. Madeira, einer der wichtigsten Orte für Brustkranke,
ist bekannt durch seinen feurigen Wein. Die Kanarischen Inseln waren
schon den Römern bekannt und wurden wegen ihrer Schönheit von ihnen
„die glücklichen Inseln" genannt. Von der südlichsten Insel Ferro aus
zählte man früher die Meridiane. Die Kapverdischen Inseln oder
Inseln des Grünen Vorgebirges sind wichtig als letzte Landstation der
Schiffer, um Wasser, Lebensmittel und Kohlen einzunehmen. (Die übrigen
Inseln wurden schon erwähnt.)
Aufgabe. Stelle nach der Karte die politische Zugehörigkeit der Inseln fest!
F. Rückblick.
§ 408. Aufgaben. 1. Vergleiche Afrika hinsichtlich der Gestalt mit Süd-
amerika und Australien!
2. Gib an, wie die einzelnen Teile Afrikas nach und nach in die Ge-
schichte und in den Weltverkehr eingetreten sind, und suche den geographischen
Grund dafür!
3. Stelle die ungünstigen Umstände zusammen, die das Eindringen der
Europäer in den Erdteil erschweren!
4. Vergleiche die Flüsse Afrikas mit denen in Südamerika hinsichtlich ihrer
Schiffbarkeit!
5. Wie wurde der Verkehr bis vor kurzem von den Eingeborenen be-
trieben?
6. Wo sind deutsche Bahnen angelegt, welche Bahn soll den 8 und den N
des Erdteils verbinden?
7. Welche afrikanischen Völker sind eingeboren, welche eingewandert?
8. Wo sind die Eingebornen zur politischen Herrschaft gelangt?
9. Wo sind die Bewohner Christen? wo Mohammedaner? wo Heiden?
10. Weise nach, daß der größte Teil Afrikas in den Händen der Euro-
päer ist!
11. Welche Erzeugnisse der Tier- und Pflanzenwelt haben Bedeutung sür
den Weltmarkt? Aus welchen Gebieten Afrikas stammen sie?
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Extrahierte Personennamen: Barka Gerhard_Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Tripolitanien Tripolis Vegesack Bremen Madagaskar Europa Afrika London Amerika Südamerika Afrika Afrikas Afrikas Südamerika Afrikas
1. Nordafrika.
185
eine Seltenheit ist. Nur das Delta fällt noch in das Gebiet der snbtro-
pischen Winterregen.
Alljährlich aufs neue wieder verjüngt, lockte das ägyptische Niltal schon
in den ältesten Zeiten zum Ackerbau; er ist noch heute die erste Erwerbsquelle
des Landes. Ägypten bringt die reichlichsten Ernten an Baumwolle — es ist
das dritte Baumwollaud der Erde — an Getreide (Weizen, Mais,
Reis), an Südfrüchten, Tabak, Zuckerrohr und Datteln n. a. hervor. Be-
sonders die Erweiterung der Baumwollkultur läßt sich die Regierung in jeder
Weise angelegen sein. Heute sieht man am Nilufer rauchende Fabrikschlote
(Zuckerfabriken, Webereien, Tabakfabriken) über den grünen Sykomoren auf-
ragen. Der bedeutende Handelsverkehr Ägyptens stützt sich sowohl auf den
Reichtum an Erzeugnissen, von denen nach Deutschland namentlich Rohbaum-
wolle und Zigaretten ausgeführt werden, als auch auf die günstige Verkehrslage
113. Der Sueskanal.
und das entwickelte Verkehrsstraßennetz des Landes. Die Eröffnung des Eues-
kauals* (Bild 113) hat Ägypten, das die natürliche Brücke zwischen Asien und
Afrika bildet, die Stellung eines Durchgangslandes für den Verkehr zwischen
Europa und den indisch-ostasiatischen Ländern sowie den unmittelbaren Anschluß
an eine hochbedeutsame Linie des Weltverkehrs verschafft. Die wichtigsten Ver-
kehrsstraßen außer dem Sueskanal sind die Wasserstraße des Nils und
verschiedene Eisenbahnen. Von letztern ist neben der den Kanal begleitenden
Eisenbahn die Nilbahn Kairo —Assnän zu erwähnen, die das nördlichste Stück
der geplanten Kap—kairo-Bahn bilden soll. Der Dampferverkehr auf dem
1 Der Sueskanal (1859 bis 1869 hergestellt) zwischen Port Said am Mittelländischen
Meere und Snes am Roten Meere hat 168 km Länge, durchweg 10,5 m Tiefe, 80 bis 120 m
breite am Spiegel und 30 m an der Sohle. Im Jahre 1910 passierten den Kanal 4533
Schiffe, darunter 2778 englische (= 61,8 o/0) und 635 deutsche (= 15,4 o/0). Die Schiffahrts-
einnahmen betrugen 1910 annähernd 100 Mill. Frcs. (Benutzungsgebühr — seit 1. Januar
1912 — 6,75 Frcs. pro Nettotonne für beladene Post- und Handelsdampfer sowie für Kriegs-
schiffe; Fahrpreis für erwachsene Fahrgäste je 10 Frcs. Deutschlands größtes Passagierschiff,
der „George Washington" des Norddeutschen Lloyd, mit 500 erwachsenen Personen an Bord,
müßte für eine einmalige Durchfahrt durch den Kanal an Gebühren rund 100000 Mark
zahlen.) Eigentümerin des Kanals ist die Sueskanalgesellschaft.
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Deutschland Eues- Asien Afrika Europa Kairo Deutschlands Washington
168
Die großen Verkehrs- und Handelswege.
Mississippi-Dampfschiffahrt ist der Verkehr der Reisenden dnrch die Bahnen
entzogen. — Der N.-O. der Union besitzt einige bedeutende Kanäle:
1. Den Ohio-K., der den Ohio mit dem Ozean verbindet;
2. den Erie-K., vom Hudson nach dem Erie-See;
3. den Champlain-K., vom Hudson nach dem St. Lorenz;
4. den Welland-K.. der die Niagara - Fälle umgeht und Chicago, wo
außerdem 41 Bahnen münden, Seeschiffen zugänglich macht.
Süd-Amerika findet für den Mangel an Straßen im N. und S. einen
Ersatz in seinen großen Strömen, dem La Pläta-Netze, dem Amazonen-
ströme, dem Orinöco und dem Magdalenenstrome, während die brasilischen
Küstenflüsse wenig schiffbar sind. Der Amazonenstrom, dessen Nebenflüsse
gleichfalls weit hinauf Schiffe tragen, wird bis an das Pongo (Thor) de Man-
feriche smanferitschej, am Fuße der Anden, von großen Dampfern befahren, die
wegen der schwimmenden Baumstämme durch ein starkes Schaufelrad am Hinter-
teile getrieben werden. — Auch hier strebt der Bahnban dem w.o. Gange des
Weltverkehrs die Wege zu öffnen und die so sehr unwegsamen Anden zu über-
winden. Jedoch ist erst eine Pacisie-Bahu vorhanden, die Linie, die von
Buenos-Aires über Mendoza [sa] nach Valparaiso führt und die Anden in
2900 m Hohe durchtunnelt. — Von den peruanischen Bahnen führen 3 anf
die Höhe der Anden, darunter eine auf die Hochfläche des Titicäca-Sees, eine
4. in Montblanc-Höhe von Callao-Lima ans über das Gebirge hinüber. Sie
sind aber bis jetzt nur technisch merkwürdig und können erst Verkehrsbedeutung
erlaugen, wenn sie einen schiffbaren Nebenfluß des Amazonenstroms oder die
Silberfelder von Bolivien erreichen. — Am dichtesten ist mit europäischem Gelde
das argentinische Bahnnetz ausgebaut.
e) Afrika
besitzt wirklich gute Wasserstraßen außer in den großen Seeen nur im Unterlaufe
des Nils, im Klaren Flusse, im unteren Nigir mit dem Beiute und im
Mittellaufe des Kongos mit seinen Nebenflüssen oberhalb des Stanley-Pools.
Die Fälle zwischen diesem und der Küste zu umgehen, baut der Kongo-Staat
jetzt eine Eisenbahn. Bei solchem Mangel an Wasserstraßen blüht um so mehr
das Karawancnwcsen auf Pfaden, die durch Jahrzehnte, oft Jahrhunderte langen
Gebrauch von Menschen und Lasttieren durch Wüsten, Grasfluren und Urwald
ausgetreten siud. Im N. ist das Kamel (4—5 km in der Stande) das Last-
und Reittier, der n. Teil von S.-Afrika ist nur Trägerkarawanen zugänglich,
im f. herrscht der Ochsenwagen und anch wohl der Reitochse vor. In S.-Asrika
streben die Verkehrswege von der Mitte nach den beiden Ozeanen, vom Sudan
aus strahlenförmig nach allen Richtungen, auch dnrch die Sahara hindurch. Um
den reichen Sudan zu erreichen, schwärmt man in Frankreich von einer trans-
saharischen Bahn, die von Algerien etwa nach Timbuktü führen und sich
dann nach dem Tfäd-See und nach Senegambien verzweigen soll. Bis jetzt
aber uagen die Eisenbahnen, die im ganzen Erdteile nur lu der dentschen messen,
gewissermaßen nur am Saume der starren Festlandsmasse. Fast '712 der ge-
samten Bahnen fallen auf Algerieu, 7u aus Ägypten, darunter die wichtige
Linie Alexandrien-Snes, reichlich 4/i2 anf das Kapland und die beiden nieder-
ländischen Republiken. In Deutsch-Ost-Afrika führt eiue Eisenbahn von Tanga
in das Innere des Landes.
Von Marokko führt über Ägypten die Karawanenstraße der maghrebi-
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Extrahierte Personennamen: Lorenz Mendoza
Extrahierte Ortsnamen: Ohio Chicago Süd-Amerika La_Pläta-Netze Buenos-Aires Valparaiso Callao-Lima Bolivien Afrika Kongos Frankreich Algerien Deutsch-Ost-Afrika Marokko
16
Erster Abschnitt.
finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante im Meerbusen von Bombay, vorzüglich aber weiter östlich bei El-lora. Es sind Bauwerke, welche von der Macht der Priester zeugen, die tausende von Händen zu ihren Diensten zwangen, und mehr durch ihre Massenhastigkeit Staunen, als durch ihre Schönheit und Ebenmäßigkeit der Formen Bewunderung einflößen.
Überhaupt geben alle diese Denkmäler einer uralten hohen Kultur, die der Litteratur wie die der Baukunst, das Bild eines Volkes^ das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar früh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde.
§. 5. du ägtjpfec.
1. Land und Volk.
Das Land. Ägypten, von seinen Bewohnern Chemit d. H. Land der schwarzen Erde genannt, liegt im Nordosten Afrikas. Es ist ein heißes, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern Afrikas dem mittelländischen Meere zufließt, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellströme, von denen der westliche der weiße Nil, der östliche der blaue Nil genannt wird. Er fließt in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Südgrenze Ägyptens, wo er ein Granitgebirge durchbricht und in zehn Stromfällen (Katarakten) in ein tieferes Stromthal stürzt. Hier, bei der Stadt Assuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Ägypten und durchströmt nun als mächtiger, schiffbarer Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung einen einzigen, etwa 1000 km langen und 15—30 km breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Bergkette, wovon ihn die erstere gegen den Flugsand der libyschen Wüste schützt, die letztere Granit, verschiedenfarbigen Sandstein und Kalk als Baumaterial lieferte. Das zwischen diese Bergketten eingeschlossene Land wird alljährlich von dem Nil überschwemmt und dadurch befruchtet. Im Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, beginnt das Wasser infolge tropischer Regengüsse im mittleren Afrika zu wachsen und überschwemmt im Juli, August und September ganz Ägypten, sodaß man mit Kähnen umherfährt und Städte und Dörfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Überschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der schwarze Schlammboden ohne weitere
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Bombay Afrikas Afrikas Ägyptens Assuan Syene Afrika
238
543,750 Q.-M. einnimmt, ist einförmig, massenhaft und nicht gegliedert.
Seine Küsten bilden auf weiten Strecken oft gerade Linien und zeigen überall
entweder gar keine oder nur geringe Meereseinschnitte. Afrika hat keine
Halbinseln und keine gegliederte Küste. Eine gegliederte Küste hat gewöhn-
lich gute Hafenplätze, eine ungegliederte meist gefährliche Rheden. Betrachten
wir in dieser Beziehung die Nordküste Afrika's, so finden wir, daß Marocko
keine guten Häfen, und Algerien ebensowenig günstige Ankerplätze bietet; die
Rhede in Tunis ist im Winter unsicher, der Golf der Syrte von den See-
fahrern gemieden, Tripoli und Benghazi haben gefährliche Häfen. Die Bay
von Bomba (320 N. B., 40° £>. L.) hat zwar guten Ankergrund, aber
Mangel an Trinkwafser; endlich bietet das Gestadeland am rothen Meere
wenige ungesunde und von Korallenriffen bedrohte Landungsplätze, während
an der Westküste des Continents von Trangel bis zur Mündung des Sene-
gal keine Häfen angetroffen werden. An den übrigen Küsten des afrikani-
schen Continents ist dies Verhältniß im Allgemeinen nicht günstiger. Diese
mangelhafte Küstenentwicklung und der Wassermangel im Innern haben vor-
zugsweise die Entwickelung der afrikanischen Völker niedergehalten.
Afrika's Inselwelt, welche wir bereits S. .1.6 und 17 kennen lernten,
ist im Vergleiche zu der von Europa und Asien jedenfalls unbedeutend zu
neunen. Madagaskar ist die größte und reiht sich durch seine Ausdehnung
ebenbürtig an Neu-Guinea und Borneo an.
2. Die senkrechte oder vertikale Gliederung.
Auch hierin bietet Afrika die gleiche Einförmigkeit und Massenhaftigkeit
dar. Das Hochland nimmt 2/s , das Tiefland fts der Gefammtfläche ein.
Das Hochland liegt vorzugsweise im S., das Tiefland im N., beide find
von ungeheurer Ausdehnung, beide nicht leicht zugänglich, beide wenig bekannt.
Den ganzen Süden von Afrika nimmt Hochafrika ein, an welches sich der
hohe Sudan und das Alpenland von Habesch anschließt. Die Stufenländer
des Nil (Nubien und Aegypten) schließen es im N. ab. Dem Nordrande
von Hochafrika ist der flache Sudan vorgelagert. Zwei getrennte Gebirgs-
glieder, das Plateau der Berberei und das von Barka, begrenzen das große
afrikanische Tiefland, „die Sahara." Die afrikanischen Inseln im atlantischen
Ocean sind ohne Ausnahme hoch und vulkanischer Natur; der Pik von Te-
neriffa steigt 11,500' empor. Gleiche Beschaffenheit zeigen auch die im
indischen Ocean gelegenen, mit Ausnahme der Seychellen und Amiranten,
welche zur Klasse der niedrigen Inseln gehören.
1. Hochafrika
nimmt einen Flächenraum ein, welcher beinahe zwei Mal so groß ist als
Europa. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze an das Südende
des Continents fällt; die Basis mag über 750 M., die Höhe 650 M. be-
tragen. Das Innere ist uns fast ganz unbekannt. Die Hochebene im Innern
scheint nicht ganz wasserarm zu sein, obwohl wenige Ströme zum Meere
gelangen. Neuere Reisende haben den Ngami-See (20*/2° S. B.) entdeckt,
und man vermuthet nördlich davon einen großen Binnensee, das Meer von
Ukcrewe. Wie hoch die Gipfel des südafrikanischen Hochlandes sich erheben,
läßt sich noch nicht mit Gewißheit angeben. Wir können wohl mit Sicherheit
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Sder tätige Vulkan Ttvorc Erloschtnkr Vulkan
^laclrepora. ^lsliastraecc lurbinari» Liipd^Uia, Dasyphyllia Sophoseris
Vulkaninseln des Indischen Archipels mit Korallenstrand. Landschaft bei Ternate an der Molukkenstraße östlich von Gilolo.
Der Indische Archipel ist wie der Stille Ozean ein gewaltiges Einbruchsqebiet und darum reich an Vulkanen. Wo am Strande der Inseln das Meerwasser infolge des Tropen-
klimas mindestens 20° Wärme erreicht, siedeln sich häufig Korallen an, deren leuchtende Farbenpracht das Erstaunen und das Entzücken der Reisenden erregen. Der Vorder-
grund unseres Bildes zeigt ein Strand- oder Küstenriff der Vulkaninsel Ternate bei Ebbe. Binnenwärts liegt weißer Korallensand, gebildet aus den durch Wellenschlag
zertrümmerten Gehäusen. Zur Flutzeit steht der Strand unter Wasser. Nahe den 7 Kokospalmen liegt ein Eingebornendorf der seetüchtigen malaiischen Bevölkerung.
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Kleiner Kamerunberg
Kamernnberg
4100 m
^Jiaa) Äiuniche, Deuiiaze Solontalroandbtlder. Verlag von Leutert 4 Schneidcwlnd, Dresden.)
Viktoria am Großen Kamerunberg (4100 m).
Durch den Golf von Biafra zieht in westöstlicher Richtung eine Bruchlinie, längs welcher mächtige Vulkanberge auf-
geschüttet worden sind, so die Insel Fernando Po (3050 m), der Kleine und der Große Kamerunberg und das
Manengubagebirge (2500). Am Fuße des Küstengebirges zieht tropischer Urwald bin, höher hinauf folgen Grasmatten,
in der Regenzeit Irägt der Gipfel des Kamerunberges vorübergehend eine Schneehaube. Im Vordergrunde des Bildes
ist eine englische Faktorei sichtbar. Dualaboote mit Dualaleuten, eine Dampfpinasse und Segelboote baben angelegt.
Im Hintergrunde das Dualadorf Viktoria mit seinen nach europäischer Art gebauten Negerhäusern.
(Aus Deutscher Kolonialatlas 1909, D. Reimer, Berlin.)
Küstenurwald in Kamerun.
An der niederschlagsreichen Kamerunküste hat sich ein 100—200 km breiter Urwaldgürtel entwickelt, dessen wichtigster
Bestandteil dieölpalme ist. Ter Kautschukbaum wurde durch jahrelangen Raubbau fast völlig ausgerottet. Außerdem
finden sich hier der Ebenholzbaum, der 80 m hohe Wollbaum, einer der höchsten Bäume der Erde, die Gummiliane u. a.
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Ii.- Die Berberei. 871
Landhäusern und Gärten umgebene Ort doch einen regen
Verkehr und treibt auch ansehnlichen Getreides, Oel- und
Obstbau. — Kabes, eine befestigte Stadt im Südwesten
der vorigen und an dem gleichnamigen Busen, hat einen
kleinen Hafen und 25 — 30,000 Einwohner, die einen
wichtigen Handel mit Datteln und Henna treiben. — In
dem Busen von Kabes liegt die Insel Dscherbi (Jerbi),
eben so fruchtbar, als trefflich angebaut. Die (150,000)
Einwohner verfertigen Wollenzeuge und Leinwand und treiben
einen bedeutenden Handel.
6. A l- g i e r.
§. 1031. Algier, zwischen dem 16. und 27.° der
Länge und vom 30. bis zum 37.° der Breite sich aus-
dehnend, hat im Norden das mittelländische Meer, im Osten
Tunis, im Süden Biledulgerid und im Westen Marokko zu-
Grenzen. Der Fläch en g eh alt wird zu 4500 Qmeilen
angegeben. — Das Land ist bergig; die Bergketten, eben
nicht von bedeutender Höhe, sind eine östliche Fortsetzung des
Atlas. Hügelreihen erheben sich längs der felsigen Küste,
welche zugleich mit gefährlichen Klippen und Sandbänken
versehen ist. ' Im Süden von Algier breitet sich eine große
Ebene, die Metidscha, aus; höhere Gebirge, welche frucht-
bare-Thalrr einschließen, bedecken die südlichen Gegenden. —
Zahlreiche, aber unansehnliche und nicht schiffbare Flüsse
strömen vom Atlas herab zum Meere; andere gehen wahr-
scheinlich nach Süden zur Wüste. Der Schellif fließt im
westlichen Theile des Landes; im südöstlichen nimmt der
Melzig-Sce, ein Salzsumpf, den Dschiddi auf. Auch
der See Titteri ist nur ein großer Sumpf. — Das gesunde
Klima kommt hinsichtlich der Temperatur mit dem der süd-
lichsten Länder Europa's überein; nur daun, wann der Samum
weht, steigt die Hitze bis zu 33 und 34° 11. Die Natur-
erzcugniffe sind im Allgemeinen die der übrigen Atlas-Länder;
besonders werden Wolle, Leder, Wachs und Straußfedern,
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Iii. Kultur - Geographie.
§.1156. Ein Land hat einen passiv en Handel, wenn es seine
Produkte nicht selbst außer Landes schafft, sondern sie lediglich von
Fremden abholen läßt, und wenn es von diesen mehr kaust, als es
an sie verkauft, oder, wie manes nennt, die Bilanz gegen sich
hat; dahin gehört aller Handel der Wilden, die mit der Schiff-
fahrt unbekannt sind. Von ihnen, und namentlich den Indianern,
erhalten die Kaufleute kostbares Pelzwerk und einige andere werth-
volle Artikel, für Glaskorallen, Nürnberger Tand und einige Me-
tallfabrikate. Geld wird dabei selten gebraucht; der Handel besteht
in reinem Austausche der Waaren gegen einander. — In Afrika
hat man mehrerlei Surrogate für das Geld; dahin gehören im
Lande der Mandingo-Neger, im abyssinischen Königreiche Tigre
und in anderen Gegenden das Salz; in Abyssinien auch baum-
wollenes Zeug, das in Stücken zu etwa 1| Thaler preußisch
getheilt ist; im mittlern Sudan der Ti b bar oder Gold staub,
der in ganz Afrika Kurs hat; sodann die Kauris. Diese sind
kleine Muscheln, welche an den Küsten der Malediven gefischt, und
auch in Bengalen als Scheidemünze gebraucht werden; im in-
nern Afrika jedoch haben sie einen zehnmal höhern Werth; denn
hier gehen 250 Stück auf etwa 8 Groschen Conventionsmünze, in
Bengalen aber erst 2400.
§. 1157. Halbcivilisirte Völker sind in der Schiffbau-
kunst und der Navigation zu weit zurück, als daß sie Seehandel nach
allen Erdtheilen treiben könnten, wre die Europäer es thun; derselbe
beschränkt sich auf die ihnen zunächst liegenden Gewässer. Die Tür-
ken segeln niemals aus dem mittelländischen Meere und dessen Thei-
len hinaus, und die Schifffahrt der Chinesen ist auf die asiatische
Ostküste und Malaya beschränkt. Ueberhaupt ist der Handel Chi-
na's sowohl als Japans vorzugsweise paffw, und das erstere be-
zieht außer Gold, Silber und Opium nur wenig fremde Waaren;
englische Manufakturwaaren haben sich erst seit etwa einem Jahr-
zehend Bahn gebrochen. Dem Handel sind übrigens in beiden
Ländern Hindernisse mannichfacher Art in den Weg gelegt, und
den Fremden ist nur der Zugang zu einem oder einigen wenigen
bestimmten Häfen erlaubt. Nach Japan dürfen nur die Holländer
allein Handel treiben; alle übrigen Völker sind davon ausgeschlos-
sen. Auf der chinesischen Gränze ist für den Handel mit Rußland
die Stadt Kiächta bestimmt.
§. 1158. Aktiv ist der Handel, den ein Land selbst mit dem
Auslande, auf eigenen Schiffen z. B. treibt, indem es seine eigenen
Waaren in die Fremde führt und ausländische zurückbringt; sodann
wenn ein Land mehr ausführt als einführt, die Bilanz für sich
hat. Einen solchen Aktivhandel haben alle europäischen Seestaaten,
die nordamerikanische Union rc. Manche Völker, besonders solche,
in deren Ländern Ueberfluß an Holz ist, rüsten Schiffe aus, segeln
damit von Hafen zu Hafen, und nahmen überall Ladung ein; sie
treiben Rheder ei. So wird ein bedeutender Theil der Waaren
aus den Häfen des mittelländischen Meeres auf schwedischen Schif-
fen transportirt. f '
§. 1159. Alljährlich segeln britische und nordamerikanische Schiffe
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Bengalen Afrika Bengalen Japans Japan